Fischkrankheiten: atypische Mykobakteriose oder Tuberkulose bei Aquarienfischen

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Symptome der Fischtuberkulose: Abgeschlagenheit, Schuppenverlust, Hautgeschwüre. Wir werden die Frage beantworten, ob eine Fischkrankheit auf den Menschen übertragen werden kann.

Mykobakterielle Infektionen, manchmal auch als atypische Mykobakteriose oder Fischtuberkulose bezeichnet, stellen sowohl in der kommerziellen Zucht als auch für Hobbyaquarianer eine erhebliche Herausforderung dar.

Mykobakteriose alias Fischtuberkulose

Mykobakterielle Erkrankungen sind chronisch und manifestieren sich bei Aquarienfischen üblicherweise als sehr schwächende Krankheiten. Alle Fische sind dafür anfällig. Besonders bestimmte Arten von Zuchtbetrieben, wie z. B. rezirkulierende Aquakultursysteme (die sich durch eine hohe Fischproduktion bei sehr geringer belegter Fläche und niedrigem Bedarf an Zuflusswasser auszeichnen), zeigen eine höhere Empfindlichkeit und Anfälligkeit für das Auftreten von Fischtuberkulose. Typische Symptome der Fischtuberkulose umfassen Schuppenverlust, Hautgeschwüre und in schweren Fällen ernsthafte Infektionen, die zum Fischsterben führen können.

Diagnose

Die Diagnose der Mykobakteriose ist ziemlich komplex, da sie andere Krankheiten nachahmt. Sie erfolgt normalerweise wie folgt:

  • Klinische Anzeichen: Chronische Erschöpfung, Schuppenverlust, Hautgeschwüre.
  • Histologische Untersuchung: Das Vorhandensein von Granulomen – Ansammlungen von Immunzellen, die als Reaktion auf eine Infektion gebildet werden – ist ein Hinweis, jedoch kein definitives Zeichen.
  • Säurefeste Färbung: Wird bei Gewebeproben verwendet, um Mykobakterien zu erkennen, die sich aufgrund der wachsartigen Zusammensetzung ihrer Zellwände anders als andere Bakterien färben.

Mykobakterielle Infektionen bei Fischen zeigen unspezifische Symptome, die oft Appetitlosigkeit, fortschreitenden Gewichtsverlust, Abmagerung, Wassereinlagerungen in der Körperhöhle und Verhaltensänderungen umfassen. Fische sind oft scheu, werden nicht üblicherweise zu Futterstellen oder an die Oberfläche gelassen, wo Futter von anderen Individuen angeboten wird. Charakteristische klinische Symptome des generalisierten Prozesses umfassen sekundäre Hautläsionen, die Veränderungen der Hautpigmentierung, Geschwüre oder Schuppenverlust beinhalten. Häufig treten Veränderungen am Skelett auf, besonders bei älteren infizierten Fischen, bei denen Lordosen, Skoliosen und andere Defekte beobachtet werden können, die das Schwimmen erschweren. Seltener tritt eine akute Form der Krankheit auf, die zum Tod der Fische führt, ohne dass äußere Symptome sichtbar sind (1).

Präventive Maßnahmen gegen das Auftreten von Fischtuberkulose

  • Quarantäne für neue Fische: Neu hinzugefügte Fische sollten mindestens 30 Tage lang unter Quarantäne gestellt werden, um Anzeichen einer Krankheit zu beobachten, bevor sie in stabilisierte Becken eingeführt werden.
  • Aufrechterhaltung der Wasserqualität: Optimale Wasserbedingungen reduzieren den Stress bei Fischen, was sie weniger anfällig für Infektionen macht. Regelmäßiger Wasserwechsel und Überwachung der Wasserparameter sind entscheidend.
  • Umwelthygiene: Regelmäßige Reinigung der Becken und des Substrats sowie der mögliche Einsatz von UV-Sterilisation können dazu beitragen, die Menge an Mykobakterien in der Umgebung zu reduzieren.

Kontrolle und Behandlung der Tuberkulose bei Aquarienfischen

  • Keine wirksame Behandlung: Mykobakteriosen bei Fischen werden nicht behandelt, aufgrund der Notwendigkeit einer langfristigen Therapie, schlechten Penetration von Medikamenten zu den betroffenen Stellen und der hohen Resistenz isolierter Stämme gegenüber Antituberkulotika. Daher sind Prävention und frühzeitige Erkennung die einzigen Werkzeuge, die ein Aquarianer hat.
  • Depopulation und Desinfektion: In schweren Fällen kann es notwendig sein, die gesamte Fischpopulation zu töten und Becken und Systeme gründlich zu desinfizieren, um den Erreger vollständig zu eliminieren.
  • Biologische Sicherheit: Umfasst die Verwendung von speziell für infizierte Becken vorgesehenem Equipment und strenge Desinfektionsprotokolle, um eine Ausbreitung auf andere Becken zu verhindern.

Umgang mit infizierten Systemen

  • Persönlicher Schutz: Beim Umgang mit infizierten Becken ist es entscheidend, dass Aquarianer Handschuhe und Schutzkleidung tragen, um eine Übertragung zu verhindern, da mykobakterielle Infektionen auch den Menschen beeinflussen können (jedoch ist eine Behandlung bei Menschen möglich).
  • Desinfektion: Die Reinigung und Desinfektion von Aquarien, die infizierte Fische enthielten, sollte mykobakterizide Mittel umfassen, da Mykobakterien eine hohe Resistenz gegenüber Standard-Desinfektionsmitteln haben.

Empfehlungen für Hobbyaquarianer

  • Regelmäßige Überwachung der Symptome von Fischtuberkulose: Hobbyaquarianer sollten ihre Fische beobachten und nach Anzeichen von Krankheiten suchen, insbesondere bei Arten, die für eine Mykobakteriose bekannt sind.

Tote Fische sollten aus Aquarien rechtzeitig entfernt werden, indem man sie mit einer Pinzette oder einem Netz herausnimmt; sie sollten nie mit bloßen Händen berührt und bei der Handhabung sollte darauf geachtet werden, nicht durch ihre Zähne oder Flossen verletzt zu werden (1).

  • Bewusstsein: Das Verständnis der Risiken und Symptome von mykobakteriellen Infektionen kann helfen, frühzeitig zu erkennen und zu eliminieren, wodurch eine Ausbreitung im Becken und möglicherweise auch an den Besitzer verhindert wird.

Menschen infizieren sich durch Kontakt mit infizierten Fischen, Wasser oder aquatischem Umfeld. Voraussetzung für eine Infektion ist eine Hautverletzung. In der Literatur wird das durch M. marinum verursachte Krankheitsbild, das mit dem Schwimmen in Pools und Badestellen in Verbindung gebracht wird, als "Schwimmbad-Granulom" beschrieben. Später begannen Patientenanamnesen, den Kontakt mit Fischen zu beinhalten, und der Begriff "Aquarium-Granulom" kam in Gebrauch. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Erreger dieser Krankheiten identisch sind (1).

Fazit

Obwohl das Erkennen und Eliminieren von mykobakteriellen Infektionen herausfordernd sein kann, kann das Verständnis der Natur von mykobakteriellen Infektionen und das Erlernen des Umgangs mit infizierten Systemen Aquarianern helfen, gesunde Fischpopulationen zu erhalten und signifikante Verluste durch diese Krankheit zu vermeiden.



Mycobacterial Infections of Fish Ruth Francis-Floyd1 VI PR, SRAC Publication No. 4706, November 2011

Obr: A dwarf gourami displaying blister like lesions on its body, a clear sign of fish tuberculosis, and with all cases of fish suffering from TB it is best to euthanise them. (https://www.castledawnaquatics.com/blogs/question-of-the-day/can-aquarium-fish-disease-be-passed-on-to-humans?srsltid=AfmBOooXDWGl36kc0B6sA3nCW1AUe8IrX_cjQHzc1Lah7FA8OFQQ4tvW)

https://mendelu.cz/novy-vyzkum-se-zameri-na-mykobakterie-nebezpecneho-skryteho-nepritele/

(1) https://www.prolekare.cz/casopisy/cesko-slovenska-dermatologie/2008-6/mykobakterioza-ryb-a-rizika-infekce-cloveka-2402

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