Der rätselhafte „Red Bull“: Ein neuer Stern unter den Zwergbuntbarschen

DVB
České Budějovice
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Die Herkunft des Nannostomus trifasciatus bleibt ein Rätsel (Brasilien vs. Peru), aber Schönheit und Verhalten haben die Züchter überzeugt. Obwohl er einen sensiblen Umgang mit Wasser und Futter erfordert, gelang dem Autor die seltene Nachzucht direkt im Gesellschaftsaquarium.

Als Anfang 2023 in Hongkong Nachrichten über die Entdeckung eines weiteren neuen, wunderschönen Zwergbuntbarsches aus der Nannostomus trifasciatus-Gruppe auftauchten, hatte ich sofort ein neues Ziel. Ich wusste, dass ich diese Fische bekommen musste. Aus dem ersten Import nach Europa kaufte ich mir am 23.3.23 tatsächlich einen Schwarm von 8 Stück. Wo sonst als in Wien bei der Firma Zierfisch Zentrum Austria.

Auch der für tschechische Verhältnisse sehr hohe Preis schreckte mich nicht ab. Einige Importeure nennen den Fisch vorläufig Nannostomus sp. cf. trifasciatus „Red Bull“. Sofort tauchten mehrere Rätsel auf. Meine Importeure behaupten, der Fisch stamme aus Brasilien. Ich kontaktierte inzwischen meinen Freund in Wisconsin (USA), der die besagten Schönheiten schon seit einigen Wochen besaß. Er wies mich nicht nur darauf hin, dass es sich um sehr empfindliche Fische handelt, von denen ein Teil nach Überfressen mit ungeeignetem Kunstfutter starb. Der zweite Teil seines Schwarms starb nach einem Wasserwechsel, bei dem sich vor allem die Wasserchemie unterschied!

Laut seinem Händler, der die Fische von den Japanern bekommen hat, sollen sie aus Nordperu stammen. Dort sollen japanische Händler sie von einheimischen Fischern gekauft haben. Die Zukunft wird zeigen, wo die Wahrheit liegt.

Auf jeden Fall kann ich bestätigen, dass die Fische sehr attraktiv sind. Sie verhalten sich wie typische Vertreter der Gattung. Das angebotene Lebendfutter mit Vorliebe für Plankton, schwarze Mückenlarven und auch Koreter nehmen sie mit großem Appetit an. Dazu gebe ich noch eine sehr geringe Menge meines Lieblingsfutters von Dr. Gerald Bassleer (Größe „S“ und „M“). Die Temperatur halte ich bei etwa 22-23°C. Ich habe auch Verstecke in Form von dünnen Röhren in das Aquarium gestellt. Immerhin jagen vor allem laichbereite Männchen die Weibchen und knabbern ihnen leicht an den Flossen. Mit der Aggressivität von Nannostomus rubrocaudatus oder gar Nannostomus mortenthaeri ist das aber nicht zu vergleichen.

Bei guter Fütterung beginnen sich die Weibchen gut zu füllen. Was für mich aber eine große Überraschung war: Als ich die Paare zum Ablaichen in Zuchtbecken umsetzen wollte, entdeckte ich 3 winzige Jungfische, die sich im Dickicht des Aquariums versteckten.

Das ist neben der Art Nannostomus marginatus „breitstreifen“ die zweite Zwergbuntbarsch-Art, bei der die Zucht im Artenbecken gelungen ist!

Bilder:

  1. Männchen Nannostomus sp. RED BULL
  2. Laichbereites Weibchen Nannostomus sp. CEARA RED
  3. Schwarm Nannostomus sp. RED BULL ist wunderschön
  4. Wie die meisten Zwergbuntbarsche haben auch Nannostomus sp. RED BULL eine typische Nachtfärbung
  5. Artenaquarium für Nannostomus sp. RED BULL mit einem Volumen von 40 l
  6. Auf dem Bild ist die angeknabberte Schwanzflosse des Weibchens (rechts) gut zu sehen, das von einem laichbereiten Männchen verfolgt wird.
  7. Überraschende Entdeckung von Jungfischen im Artenaquarium.
  8. Zuchtbecken mit einem Volumen von 20 Litern.
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